Die epitop eHealth Suite ist eine anspruchsvolle, sichere und flexible Lösung für eine digitale Patientenakte.

epitop Technologie

Hybride eAkte (emnet)

Nicht nur in Deutschland ist das Gesundheitssystem historisch von verschiedenen Ökosystemen geprägt, die oft unterschiedlicher nicht sein können. Sei es die Welt der selbstständigen Praxen mit Arztinformationssystemen, die eher auf die lokale Nutzung optimiert sind; die Klinikwelt, die mit sehr viel Komplexität und Datenvielfalt aufwartet; oder auch die semantische Vielfalt innerhalb der Medizin, in der es für einzelne Laborwerte eine Vielzahl an verschiedenen Bezeichnungen geben kann.

Zwar gibt es schon seit Längerem intensive Bemühungen, eine Standardisierung in der Architektur und in der medizinischen Semantik zu erreichen. Dennoch ist es kaum realistisch, dass in absehbarer Zeit bei der schnellen Weiterentwicklung der medizinischen Forschung und der täglich wachsenden Datenvielfalt eine flächendeckende Vereinheitlichung tatsächlich umsetzbar ist.

Daher fokussieren wir uns auf die Vernetzung und Verbindung bestehender Systeme und Standards, anstatt auf das „Neue“ zu warten und konnten bislang beachtliche Ergebnisse erreichen. Notwendig hierzu waren jedoch neue Wege und Ansätze bei der Datenerfassung, Verwaltung und Kommunikation, um die Interoperabilität zu sichern.

Hybrid Repository Model

emnet agiert als hybride Akte im spannenden Feld zwischen verschiedenen Patientenverwaltungssystemen bei niedergelassenen Praxen, MVZ, Kliniken und Patienten. Da vor allem im niedergelassenen Bereich nur in Ausnahmefällen eine 24/7-Verfügbarkeit der Systeme gegeben ist, würde die volle Umsetzung der Trennung von Datenregister (Registry) und Datenspeicher (Repository) vielen Szenarien im Weg stehen.

Entsprechend agiert emnet als eine Hybrid-Lösung: Sie stellt ebenfalls selbst entsprechende Repositories zur Verfügung und hält Daten bereit, die nicht an der Ursprungsquelle 24/7 verfügbar sind. So werden z.B. auch nachts in einem Notfall die jüngsten Untersuchungen des Hausarztes greifbar, auch wenn die Hausarztpraxis offline ist.

Dezentral verwaltet werden jedoch Daten bei größeren (z.b. bildgebenden) Datenbeständen von Kliniken. Hier verwaltet emnet lediglich den Speicherort und die Zugriffsmöglichkeiten um bei Bedarf einen Abruf zu ermöglichen. Durch diese Trennung schaffen wir eine praxisnahe Mischung aus Sparsamkeit in der Datenspeicherung, Duplizität und die hohe Verfügbarkeit von relevanten Daten zu jedem Zeitpunkt und an jedem Ort.

Über die klassischen Modelle hinaus unterstützt emnet neben Dokumenten und Dateien auch Strukturdaten, die entweder für sich gespeichert werden (z.B. erweiterte Laborbefunde) oder zusätzliche Informationen zu Bilddaten wie Strahlentherapiepläne, die mit der entsprechenden Bildgebung gekoppelt sind und allein aufgrund der erforderlichen Dynamik über die Möglichkeiten von DICOM hinausgehen.

Rollen- und Rechtemodell

Abweichend zu klassischen Rollen- und Rechtemodellen, die für Anwendungen in einzelnen Einrichtungen gelten, muss eine sektoren- und einrichtungsübergreifende Patientenakte, die jede Person individuell definiert, sehr viel flexibler in den Möglichkeiten zur Steuerung sein.

Zur Verdeutlichung ein Beispiel: Ein Belegarzt in einer Klinik mit eigener Praxis, der auch mal selbst krank wird, kann mit einer Kennung sehr viele verschiedene Rechte und Rollen einnehmen. Während er die volle Akte eines Patienten in seiner Praxis einsehen darf, sollte er in der Klinik, in der er als Belegarzt operiert, nicht die gesamte Akte sehen können. Dies gilt natürlich auch bei seiner eigenen Patientenakte, die – auch wenn er selbst Arzt ist – ebenfalls nicht vollständig einsehbar sein sollte, solange Informationen zu seinen Erkrankungen ihm gegenüber noch nicht „spruchreif“ sind.

Um diese Komplexität zu bedienen, nutzen wir ein in den letzten Jahren ausgereiftes Rollen- und Rechtemodell, welches folgende Säulen umfasst:

  • Eine Person wird nur ein einziges Mal angelegt, egal wie viele Rollen sie einnehmen kann.
  • Sie kann beliebig viele Rollen einnehmen, die definierbar sind.
  • Diese Rollen können einem beliebigen Kontext zugewiesen werden.
  • Jede Rolle erhält spezifische Rechte abhängig vom Kontext, in dem dies relevant ist.
 
Das Rollen- und Rechtemodell erlaubt aber andererseits auch eine lokale oder eine fallbezogene Eingrenzung der Datenhaltung und so auch den Aufbau von Fallakten.

Datenmodell: Trusted Datalake

Unterschiedliche Datenmodelle, verschiedene Systeme sowie eine täglich wachsende Menge an neuen Parametern: Diese Variablen innerhalb der medizinischen Dokumentation machen eine Vereinheitlichung der Patientenakte nahezu unmöglich.
Wir haben ein innovatives Modell zur Speicherung der Daten entwickelt (gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Infrastruktur), das uns unabhängig von der Vielzahl an unterschiedlichen Datenmodellen macht.


Bei epitop trusted Datalake analysieren Algorithmen eingehende Daten, zerlegen diese in kleinste Einheiten und speichern sie unstrukturiert ab. Andere Algorithmen sichern hingegen die Integrität der Ursprungsdaten. Anstatt also unterschiedliche Datenformate zu verwalten, verwaltet emnet nur einzelne Dateneinheiten und die Beziehung dieser zueinander.


Dies ermöglicht die flexible Zusammensetzung von Daten in unterschiedlichen Formaten und reduziert Fehlerquellen zum Beispiel bei Kommunikationsservern, die mehrere Variationen abdecken müssen.


Zur Verdeutlichung kann man dieses Verfahren am besten mit der in der modernen Logistik eingesetzten „chaotischen“ Lagerhaltung vergleichen: Anstatt jede Informationseinheit in die für sie zuvor vorbestimmten Platz (Datenbankfeld) abzulegen, legt man sie am nächstmöglichen freien Platz und merkt sich lediglich, wo man sie abgelegt hat. Während in der Logistik so Transportprozesse erheblich optimiert und beschleunigt werden, schaffen wir bei den Daten eine erheblich höhere Flexibilität in der Struktur und der semantischen Vielfalt.

Datensicherheit

Hand in Hand mit den Vorgaben der Telematik-Infrastruktur werden die sensiblen Daten von uns aufbereitet. Das Ziel ist es, medizinische Informationen zu einem Behandlungsfall schneller und einfacher zur Verfügung zu stellen.

Bereits bei der Konzeption dieser Infrastruktur standen die hohen Ansprüche von Patienten bezüglich der Datensicherheit im Vordergrund. Daher haben wir stets unterschiedliche Ansätze kombiniert: unter anderem eine strikte Trennung von Identifikations-, administrativen, sozialen, medizinischen und genetischen Daten sowie eine hohe Verschlüsselung bei der Archivierung und Übermittlung.

Selbstverständlich wird die gesamte Infrastruktur in Deutschland betrieben und unterliegt den hohen Standards des deutschen und europäischen Datenschutzrechts.

Ein ausführliches Datenschutzkonzept liefert die erforderliche Transparenz im Umgang mit den Daten und der Einholung der erforderlichen Zustimmung.

Das epitop Trusted Datalake implementiert ferner Maßnahmen zum Schutz der Daten vor unbefugtem Zugriff, unbefugter Änderung oder Verlust. Dies erfolgt durch Verschlüsselung, Zugriffskontrollen, Benutzerauthentifizierung und andere Sicherheitsmechanismen der IT Sicherheit.